Dies und Das       Glocken

Warum läuten eigentlich täglich die Glocken unserer Kirche?

 

Das hat mich mal ein Konfirmand gefragt. Mir ist das gar nicht weiter aufgefallen. Aber in der Tat läuten unsere Glocken täglich um 11.00 Uhr und 17.00 Uhr in der Winter- und um 18.00 Uhr in der Sommerzeit. Warum? – Das war mir bisher auch nicht klar, aber meine Studienfreundin Ruth Sauerwein konnte mir das beantworten:

Das Läuten der Glocken zu bestimmten Tageszeiten ist auf die Stundengebete der Mönche zurückzuführen und wird seit dem Hochmittelalter praktiziert. Heute wird, außer in Klöstern, nur dreimal am Tag mit einer Glocke geläutet:

  • am Morgen zum Morgengebet, der so genannten Laudes (lat. laudes = Lob) zum Lob Gottes am Morgen. Dieses Läuten, das meist um 06.00 Uhr stattfindet, ist in einigen Gemeinden (auch in unserer) aus Gründen der Ruhestörung abgeschafft worden.
  • am Mittag (Sext, von lat. sextus = sechste Stunde des Tages = 12.00 Uhr mittags) Diese Läutezeit ist in Essenheim wie vielerorts eine Stunde vorgezogen auf 11.00 Uhr.
  • am Abend die Vesper (lat. vespera =Abend) um 18.00 Uhr, bzw. im Winter bei uns eine Stunde früher um 17.00 Uhr.

Als die Reformation das strenge Einhalten der Gebetszeiten abschaffte, verlor das Läuten seinen unmittelbaren Sinn, wurde aber zur Ordnung des Tageslaufs beibehalten. So erhielt das Läuten eine zweite Bedeutung, etwa um die Bauern am Mittag und am Abend vom Feld zu rufen. Am Samstag wird das Abendläuten mit allen drei Glocken geläutet, um den Sonntag „einzuläuten“.

 

In Essenheim läuten die Glocken übrigens noch zusätzlich um 10.00 Uhr oder um 14.00 Uhr (außer samstags), wenn jemand verstorben ist. Für das Läuten der Sterbeglocke verwendete man früher auch den Ausdruck: den Verstorbenen „heimläuten“.
Alle anderen Läutegeräusche, die sie hören, kündigen den Beginn eines Gottesdienstes oder einer Beerdigung an oder signalisieren das Vater-Unser-Gebet während des Gottesdienstes. Achten Sie mal darauf.

Simon Meister