Dies und Das      Das Kirchenjahr

Die Sonntagsnamen

 

Anknüpfend an einen Bericht in dem um das Kirchenjahr und seine besonderen Sonntage ging, soll jetzt noch einmal etwas genauer auf die einzelnen Sonntage und deren zum Teil für den Laien unverständliche Namensgebung eingegangen werden.

Bekanntlich beginnt das Kirchenjahr am 1. Advent, und die Sonntage haben in der Zeit bis Epiphanias
(6. Dezember, Hl. Drei Könige) keine besonderen Namen.

Einer alten Tradition nach haben in der Kirche allerdings alle Sonntage vor und nach der Passionszeit einen Namen. Vor der Passionszeit tragen sie Zahlen als Namen, in der Passionszeit ist ihr Name nach lateinischen Anfängen von Bibelworten (meist aus Psalmen) gewählt.

 

Im Folgenden die Bezeichnungen und Übersetzung (nach Martin Luther):

Septuagesima (Siebzigster)ist der 3. Sonntag vor der Passionszeit, weist auf die Zeitspanne von ca. 70 Tagen bis zum Ende der Osterwoche hin.

Sexagesimae (Sechzigster)ist der 2. Sonntag vor der Passionszeit, weist auf die Zeitspanne von ca. 60 Tagen bis zum Ende der Osterwoche hin.

Der Sonntag vor der Passionszeit, der Fastnachtssonntag,
heißt
Estomihi („Sei für mich“)
aus dem Psalm 31: „Sei mir ein starker Fels“

1. Sonntag in der Passionszeit
Invocavit („rufen“)

aus dem Psalm 91: „Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen“.

2. Sonntag in der Passionszeit
Reminiscere („Gedenken“)

aus dem Psalm 25: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen ist“.

3. Sonntag in der Passionszeit
Oculi („Augen“)

aus dem Psalm 25: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn, denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen“.

4. Sonntag in der Passionszeit
Laetare („Freuen“)
aus Jesaja 66: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid“.

5. Sonntag in der Passionszeit
Judica („Recht schaffen“, „richten“)
aus dem Psalm 43: „Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten“.

6. Sonntag in der Passionszeit
Palmarum (Palmsonntag)

Jesu Einzug in Jerusalem, vor seinen Leiden, seiner Passion.

Um sich die Reihenfolge der Sonntage zu merken, haben sich schon Generationen von Konfirmanden den Satz einprägen sollen/müssen(?), der die jeweiligen Anfangsbuchstaben enthält:

In rechter Ordnung lerne Jesu Passion

 

Nach der Osterzeit tragen die Sonntage folgende Namen:

 

1. Sonntag nach Ostern
Quasimodogeniti („Wie die neugeborenen Kinder“)

aus 1. Petr.Brief: „Quasi modo geniti infantes, /Wie neugeborene Kinder, verlangt nach der vernünftigen, unverfälschten Milch“

2. Sonntag nach Ostern
Misericordias Domini („Die Barmherzigkeit des Herrn“)

aus dem Psalm 89: „Misericordias Domini in aeternum cantabo./Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen.“

3. Sonntag nach Ostern
Jubilate („Jubelt“)

aus dem Psalm 66: „Jubilate Deo, omnis terra./Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!“

4 Sonntag nach Ostern
Kantate
(„Singet“)
aus dem Psalm 98:
„Cantate Domino canticum novum/Singt dem Herrn ein neues Lied.“

5. Sonntag nach Ostern
Rogate („Bittet“)

aus dem Psalm 48: „Vocem jucunditatis/Rogate/ annuntiate, et audiatur/„Verkündet es jauchzend, damit man es hört!“ oder auch
Bittsonntag

6 Sonntag nach Ostern
Exaudi („Erhöre“)

aus dem Psalm 27: „Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te./Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich!“

Auch hier wieder ein Merkspruch zum Einprägen der sechs Sonntage nach Ostern: 

Quitten müssen junge Christen roh essen.“

 

Anschließend kommt der Pfingstsonntag, danach werden die Sonntage gezählt und benannt

1. Sonntag nach Trinitatis usw. bis zum 21. Sonntag nach Trinitatis,

Danach kommt der Drittletzte, Vorletzte und letzte Sonntag vor dem 1. Advent.

 

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